Von 2005 bis 2007 sammelte der Tälesclub mehrere Titel und Pokale auf nationaler und auf europäischer Ebene 1971 war Gustav Heinemann Bundespräsident, Willy Brandt Bundeskanzler, Richard Nixon Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Borussia Mönchengladbach Deutscher Fußballmeister und Jackie Stewart Formel-1-Weltmeister. Die erste E-Mail wurde in diesem Jahr verschickt, und das „Wort des Jahres“ war „aufmüpfig“. Und das waren in Frickenhausen – im übertragenen Sinne – auch einige Tischtennisspieler, denn am 25. Juli gründeten sie, die bis dahin im TSV Frickenhausen ihrem Sport nachgingen, einen „eigenen
Verein: den Tischtennis-Club Frickenhausen (TTC). Das 50-jährige Bestehen wird heuer aber wieder gemeinsam begangen, denn 2019 schlossen sich TTC und TSV zu „Tischtennis Frickenhausen“, kurz TT Frickenhausen, zusammen.
Diese Entscheidung trugen beide Vereine nach jeweils außerordentlichen Mitgliederversammlungen mit, denn mittel- und langfristig sehen sich die Frickenhäuser Tischtennis-Cracks den Herausforderungen in ihrem Sport nur Schulter an Schulter gewachsen. Auf
der Grundlage ihrer seit Jahren herausragenden Jugendarbeit möchten sich die Verantwortlichen wieder nach oben orientieren. Zuletzt hatten sich mit der 16-jährigen Lea Lachenmayer und Liang Qiu (26) zwei „Eigengewächse“ für die Deutschen Meisterschaften der Aktiven Ende August in Bremen qualifiziert. „Aushängeschild“ der beispielhaften Ausbildung an der Basis ist Liangs jüngerer Bruder Dang Qiu (24), der am 25. Juni in Warschau zusammen mit Nina Mittelham Europameister im Mixed wurde. In der anstehenden Bundesliga-Saison geht der in Nürtingen Geborene für Rekordmeister Borussia Düsseldorf auf Punktejagd.
Dass es in Zukunft auch wieder Bundesliga-Tischtennis im Täle zu bewundern gibt, dafür sorgt die vor zwei Jahren gegründeten Para-Abteilung: Deren „Anführer“ Thomas Brüchle, zweimaliger Team-Weltmeister und sechsmaliger Europameister, spielt zusammen mit seinem Partner, dem Iren Colin Judge, nicht nur in der Rollstuhl-Bundesliga, sondern auch als Nummer 1 bei den Männern TT Männern in der Landesklasse – und ist dort der überragende Spieler. Vom 24. August bis zum 4. September nehmen Colin Judge und Thomas Brüchle an den Paralympics in Tokio teil, Letzterer gewann 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro mit dem deutschen Team jeweils die Silbermedaille.
Vor 50 Jahren hätten sich die Gründungsmitglieder des TTC Frickenhausen solche Highlights allerdings noch nicht träumen lassen. Bei der Versammlung wurde Rolf Wohlhaupter-Hermann („RWH“) zum Präsidenten gewählt, sein Stellvertreter wurde Fritz Diez. Die weiten Funktionträger des Präsidiums: Roland Franz (Kassier), Otto Steinhübl (Schriftführer), Manfred Bauer und Gundula Erb (Jugendleiter) sowie Leo Steinhübl (Beisitzer). Als reiner Amateurverein arbeitete sich der Club in relativ kurzer Zeit bis in die
Zweite Bundesliga nach oben. 1995 gelang gar der Sprung in die Erste Bundesliga, vier Jahre später grüßte Frickenhausen als Deutscher Vize-Meister. 2002/2003 drang der TTC bis ins Endspiel des ETTU-Cups vor und unterlag dort Montpellier nur knapp.
„Den absoluten sportlichen Höhepunkt erreichten wir in der Saison 2005/2006“, erinnert sich der damalige Präsident, „als die Bundesligamannschaft mit Ma Wenge, Jens Lundquist, Torben Wosik und Bojan Tokic das Triple mit Deutscher Meisterschaft, DTTB-Pokalsieg und dem Gewinn des ETTU-Pokals holte!“ Erstmals war man in der folgenden Saison in der Champions League spielberechtigt. Den nationalen Titel konnten Ma Wenge, Bastian Steger, Bojan Tokic und Patrick Baum, gemeinsam mit Trainer Jian Xin Qiu, der 2006 als „Trainer des Jahres“ ausgezeichnet wurde, im folgenden Jahr verteidigen. Auch nach dem freiwilligen Rückzug 2015 bot der Verein in der Zweiten Bundesliga begeisterndes Tischtennis in der Sporthalle auf dem Berg im Erich-Scherer-Schulzentrum.
Als Durchführer von nationalen Veranstaltungen machte sich der Verein ebenfalls einen guten Namen: Baden-Württembergische Meisterschaften, Süddeutsche Meisterschaften und sogar eine Deutsche Jugendmeisterschaft fanden im Täle statt. Nach dem Rückzug
aus der Bundesliga 2018 aus finanziellen Gründen wurde das Augenmerk noch mehr auf die Jugendarbeit gelegt.
Nach dem Zusammenschluss zwischen dem TTC und dem TSV Frickenhausen 2019 spielen aktuell 13 Mannschaften für TT Frickenhausen: Drei Damenteams, vier Herrenteams, drei Jugendteams und drei Rollstuhlteams. Die Damen I spielen in der Oberliga Baden-Württemberg um Punkte, die Damen II in der Landesliga, Gruppe 2, und die Damen III in der Bezirksklasse. Die Herren I sind in der Landesklasse vertreten, die Herren II in der Bezirksklasse, die Herren III in der Kreisliga A und die Herren IV in der Kreisklasse. Die
Rollstuhl-Teams gehen in der Bundesliga sowie zweimal in der Regionalliga an den Start, außerdem sind die „Rollis“ als Einzelsportlerinnen und -sportler bei Einzelmeisterschaften oder Turnieren im Einsatz.
Die „Führungs-Mannschaft“ des Vereins TT Frickenhausen setzt sich zusammen aus Erich Unger (Präsident), Stephani Sterr (Vize-Präsidentin), Doris Schmid (Sportliche Leiterin), Jürgen „Max“ Veith (Manager), Bettina Abler (Kassiererin), Enya Abler (Schriftführerin) und Oliver Andersch, dem Vorsitzenden des TSV Frickenhausen. Ehrenpräsident ist Rolf Wohlhaupter-Hermann.